
Die Nachricht, dass das Eichener Thyssenwerk geschlossen werden soll, ist nicht nur eine harte Nachricht für die Beschäftigten und ihre Familien, sie ist auch für die Region und die gesamte deutsche Stahlindustrie eine Katastrophe. Und die Entscheidung macht mich wütend. Neben internen Problemen und Managementfehlern in der Vergangenheit bei ThyssenKruppSteel wird deutlich, dass der Industriestandort Deutschland insgesamt unter Druck gerät, insbesondere unsere Schlüsselindustrien. Nach meinem Besuch in Duisburg und dem Gespräch mit dem Betriebsrat in Eichen spürte man deutlich die Ungewissheit, aber auch noch Hoffnung.
Nun haben wir leider Gewissheit und ich halte es jetzt für Wichtig, dass wir eine konstatierte Aktion der Solidarität einfordern. Z.B. mit einer Regionalkonferenz, um auch über die Lage der Industriebranche insgesamt zu beraten. Die Situation ist in vielen Betrieben kritisch und weitere Arbeitsplätze werden zukünftig noch betroffen sein. Darüber hinaus brauchen wir einen echten wirtschaftlichen Wandel: Mehr Freiräume für Unternehmen durch vereinfachte Regulierungen, Energiepreise, die eine wettbewerbsfähige Produktion ermöglichen und ein Leistungsanreizpakt, der die Arbeit fördert und die guten Industriearbeitsplätze sichert.
Der geplante Arbeitsplatzabbau bei ThyssenKrupp fügt sich in die Reihe der jüngsten Negativmeldungen aus der Industrie ein, zu denen auch Unternehmen wie Ford, BASF, Bosch, Miele und ZF zählen. Nun trifft es auch unsere Heimat mit den geplanten Kürzungen am ThyssenKrupp Stahl-Standort Eichen ganz konkret. Dies ist keine konjunkturelle Schwankung, wie es von der mittlerweile gescheiterten Ampelregierung immer wieder interpretiert wurde, sondern ein alarmierender struktureller Wandel, der unseren Wirtschaftsstandort belastet und Arbeitsplätze gefährdet.
Über die Entscheidung zum Arbeitsplatzabbau werde ich mich gemeinsam mit meinen CDU-Landtagskollegen Jens Kamieth und Jochen Ritter als politische Vertreter mit einem Thyssen-Standort am kommenden Freitag mit der Vorsitzenden des Kuratoriums der Krupp-Stiftung, Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Gather, in Essen austauschen. Für mich als Arbeitnehmervertreterin ist vor allem eins wichtig: Der Vorstand hat im Rahmen der Ankündigungen mitgeteilt, dass betriebsbedingte Kündigungen auch zukünftig ausgeschlossen werden. Hieran muss sich der Vorstand messen lassen.
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